Du stehst kurz vor der Gründung deines Unternehmens und fragst dich, welche Rechtsform die beste für dein Vorhaben ist? Die Wahl der richtigen Rechtsform ist eine wichtige Entscheidung, die weitreichende Auswirkungen auf die Unternehmensführung hat und auch für deine Finanzplanung von Bedeutung ist. Im Businessplan sollte die Rechtsform des neuen Unternehmens daher bestenfalls nicht nur benannt, sondern auch begründet werden. In diesem Artikel erfährst du alles Wichtige über die verschiedenen Rechtsformen für Unternehmen und wie du die optimale für dich ermittelst.
Warum die Rechtsform für dein Unternehmen so wichtig ist
Die Rechtsform deines Unternehmens bestimmt grundlegende Aspekte wie Haftung, Steuern und organisatorische Strukturen. Sie legt fest, wie du dein Unternehmen führen musst und welche Möglichkeiten dir offenstehen. Die Wahl der passenden Rechtsform ist daher entscheidend für den Erfolg und die Zukunft deines Unternehmens und sollte genau auf Vor- und Nachteile abgewogen werden.
Überblick: Welche Rechtsformen für Unternehmen gibt es?
Es gibt verschiedene Rechtsformen, die sich grob in Einzelunternehmen, Personengesellschaften und Kapitalgesellschaften einteilen lassen. Der Begriff der Rechtsform ist dabei gleichbedeutend mit der Unternehmensform, wohingegen der Begriff „Gesellschaftsform“ nur auf die Unternehmen zutrifft, die als Gesellschaften eingetragen sind. Zu den häufigsten Rechtsformen beziehungsweise Gesellschaftsformen gehören:
- Einzelunternehmen
- Gesellschaft bürgerlichen Rechts (GbR)
- Offene Handelsgesellschaft (OHG)
- Kommanditgesellschaft (KG)
- Gesellschaft mit beschränkter Haftung (GmbH)
- Unternehmergesellschaft (haftungsbeschränkt) (UG)
- Aktiengesellschaft (AG)
Das Einzelunternehmen – Einfach und flexibel starten
Das Einzelunternehmen ist die einfachste Rechtsform für dein Unternehmen, wenn du alleine gründest. Du brauchst kein Mindestkapital und kannst schnell und unkompliziert starten. Als Einzelunternehmer hast du volle Entscheidungsfreiheit und vereinnahmst die Gewinne komplett für dich.
Allerdings haftest du auch mit deinem Privatvermögen für geschäftliche Schulden. Die Buchführungspflichten sind gering, eine einfache Einnahmen-Überschuss-Rechnung reicht meist aus. Diese Rechtsform eines Unternehmens eignet sich daher besonders für Freiberufler, Handwerker oder kleine Gewerbetreibende, die ohne großes finanzielles Risiko starten wollen.
Die GbR – Gemeinsam gründen ohne Formalitäten
Willst du mit einem oder mehreren Partnern gründen, ist die Gesellschaft bürgerlichen Rechts (GbR) eine unkomplizierte Option. Ihr braucht kein Mindestkapital und könnt formlos einen Gesellschaftsvertrag schließen.
Allerdings haftet ihr als Gesellschafter auch hier mit eurem Privatvermögen. Die GbR eignet sich gut für den Start kleinerer gemeinschaftlicher Projekte oder Freiberuflergemeinschaften.
Die OHG – Haftung mit Ansehen
Die Offene Handelsgesellschaft (OHG) ist eine Personengesellschaft für Kaufleute. Sie genießt ein hohes Ansehen, da die Gesellschafter persönlich und unbeschränkt haften. Dies kann wiederum Vorteile bei Kreditwürdigkeit und Geschäftsbeziehungen bringen.
Die OHG muss ins Handelsregister eingetragen werden. Sie eignet sich für Unternehmen, die mehr Seriosität ausstrahlen wollen als eine GbR, aber die Flexibilität einer Personengesellschaft schätzen.
Die KG – Geld und Führung trennen
Bei der Kommanditgesellschaft (KG) gibt es zwei Arten von Gesellschaftern: Die Komplementäre führen das Geschäft und haften unbeschränkt. Die Kommanditisten sind nur finanziell beteiligt und haften beschränkt auf ihre Einlage.
Diese Rechtsform eignet sich, wenn du als Unternehmer die Kontrolle behalten, aber zusätzliches Kapital einwerben möchtest. Die KG ist flexibler als eine GmbH, bietet aber mehr Schutz für stille Teilhaber als eine OHG.
Die GmbH – Der Klassiker unter den Kapitalgesellschaften
Die Gesellschaft mit beschränkter Haftung (GmbH) ist die beliebteste Rechtsform für Unternehmen in Deutschland. Der große Vorteil: Die Haftung ist auf das Gesellschaftsvermögen beschränkt, dein Privatvermögen bleibt geschützt.
Allerdings brauchst du ein Mindestkapital von 25.000 Euro. Die Gründung ist aufwendiger und formeller als bei Personengesellschaften. So muss für die GmbH ein notariell beglaubigter Gesellschaftsvertrag aufgesetzt werden, der inhaltliche und formale gesetzliche Vorgaben erfüllt. Dafür genießt die GmbH als Rechtsform für Unternehmen ein hohes Ansehen und eignet sich gut für wachstumsorientierte Unternehmen. Nicht umsonst ist sie laut einer Studie des Statistischen Bundesamtes nach dem Einzelunternehmer die beliebteste Rechtsform für Unternehmen in Deutschland.
Die GmbH & Co. KG als Sonderfall einer Rechtsform für Unternehmen
Die GmbH & Co. KG stellt eine besondere Ausprägung der Kommanditgesellschaft dar, bei der eine GmbH die Rolle des Vollhafters (Komplementär) übernimmt. Diese Rechtsform vereint geschickt Merkmale einer Personen- und einer Kapitalgesellschaft, was sie für viele Unternehmer attraktiv macht. Zu ihren wesentlichen Vorteilen zählt die Haftungsbeschränkung, da die persönliche Haftung der Gesellschafter auf das Gesellschaftsvermögen begrenzt ist. Zudem bietet sie eine hohe Flexibilität in der Gestaltung der Geschäftsführung und Gewinnverteilung. Als Personengesellschaft genießt sie günstigere steuerliche Bedingungen im Vergleich zu reinen Kapitalgesellschaften, was einen weiteren Pluspunkt darstellt. Die Möglichkeit, durch die Beteiligung von Kommanditisten zusätzliches Kapital einzuwerben, erhöht ihre finanzielle Flexibilität.
Allerdings bringt diese Rechtsform auch Herausforderungen mit sich. Die Gründung und Verwaltung gestalten sich komplexer als bei einfacheren Gesellschaftsformen, was zu einem erhöhten administrativen Aufwand führt. Die erforderliche doppelte Buchführung für GmbH und KG zieht höhere Kosten nach sich. Zudem bewerten Banken die Kreditwürdigkeit dieser Rechtsform oft kritischer als bei anderen Unternehmensformen. Ein weiterer zu berücksichtigender Aspekt ist das für die Gründung der Komplementär-GmbH notwendige Stammkapital.
Trotz dieser Herausforderungen erweist sich die GmbH & Co. KG als beliebte Wahl, insbesondere für mittelständische Unternehmen. Sie ermöglicht es, die Vorzüge einer Personengesellschaft mit dem Schutz einer beschränkten Haftung zu verbinden, was in vielen Geschäftsszenarien von Vorteil sein kann. Unternehmer, die diese Rechtsform in Betracht ziehen, sollten sorgfältig die Vor- und Nachteile abwägen und prüfen, ob sie zu ihren spezifischen geschäftlichen Zielen und Bedürfnissen passt.
Die UG – Die „Mini-GmbH“ für Gründer
Die Unternehmergesellschaft (haftungsbeschränkt), kurz UG, ist eine Variante der GmbH. Sie ermöglicht eine Gründung mit nur 1 Euro Stammkapital. Allerdings musst du einen Teil der Gewinne thesaurieren, was bedeutet, dass du sie nicht ausgeben darfst, bis das Stammkapital einer vollwertigen GmbH erreicht ist. Bis zum erreichen dieser Grenze ist dieses Kapitel also nicht frei verfügbar.
Die UG ist eine gute Option für Gründer, die die Vorteile einer GmbH nutzen wollen, aber nicht über das nötige Startkapital verfügen. Was den Gesellschaftsvertrag angeht, gelten diesen Vorgaben, die auch für die GmbH gelten.
Die AG – Für große Pläne und öffentliches Kapital
Die Aktiengesellschaft (AG) ist die komplexeste Rechtsform für dein Unternehmen. Sie erfordert ein Mindestkapital von 50.000 Euro und hat strenge Vorschriften bezüglich Struktur und Publizität.
Der Vorteil: Du kannst leicht Kapital über die Börse aufnehmen. Die AG eignet sich für große Unternehmen oder Start-ups mit erheblichem Kapitalbedarf und Wachstumsambitionen.
Welche Rechtsform des Unternehmens ist für dich die richtige?
Die Wahl der passenden Rechtsform hängt von vielen Faktoren ab:
- Anzahl der Gründer
- Verfügbares Startkapital
- Haftungsrisiken
- Steuerliche Aspekte
- Wachstumspläne
- Branche und Geschäftsmodell
Für die meisten Gründer ist zunächst eine einfache Rechtsform wie Einzelunternehmen oder GbR sinnvoll. Mit wachsendem Geschäft kann ein Wechsel zu einer GmbH oder UG vorteilhaft sein. Hierzu muss in der Regel ein formgerechter Gesellschaftsvertrag aufgesetzt werden, wobei zum Beispiel im Falle der GbR ein Gesellschaftsvertrag zwar empfehlenswert, von Rechtswegen aber nicht gefordert ist. Letztendlich gibt es keine „perfekte“ Rechtsform für dein Unternehmen. Jede hat ihre Vor- und Nachteile. Wichtig ist, dass du dich intensiv mit dem Thema auseinandersetzt und im Zweifel professionelle Beratung in Anspruch nimmst. Die richtige Rechtsform kann den Grundstein für den Erfolg deines Unternehmens legen. Nimm dir die Zeit, alle Optionen sorgfältig abzuwägen. Mit der passenden Rechtsform schaffst du optimale Voraussetzungen, um deine unternehmerischen Ziele zu erreichen.