Self-Publishing gibt dir die Freiheit, dein Buch nach deinen Vorstellungen zu veröffentlichen. Gleichzeitig bringt es rechtliche und organisatorische Herausforderungen mit sich. Um böse Überraschungen zu vermeiden, solltest du diese Checkliste sorgfältig durcharbeiten.
1. Titelschutz: Schütze deinen Titel vor Verwechslungen
Warum ist das wichtig?
Der Titel deines Buches ist dein Markenzeichen und kann rechtlich geschützt werden. Ohne Titelschutz riskierst du, dass ein anderer Autor denselben oder einen ähnlichen Titel nutzt, was zu Verwechslungen führen und deine Verkäufe beeinträchtigen könnte.
Was musst du tun?
- Recherchieren: Überprüfe, ob dein Wunsch-Titel bereits existiert. Nutze dazu Datenbanken wie die des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels oder eine einfache Online-Recherche.
- Anmelden: Melde deinen Titel beim Börsenverein an, um den Schutz zu sichern. Dies ist besonders bei geplanten Bestseller-Titeln sinnvoll.
Tipp: Wähle einen einzigartigen Titel, der nicht nur rechtlich unproblematisch ist, sondern auch Interesse weckt.
2. Inhalte: Respektiere Persönlichkeitsrechte und gesetzliche Vorgaben
Warum ist das wichtig?
Dein Buch darf keine Persönlichkeitsrechte verletzen, keine demokratiefeindlichen Aussagen enthalten und muss sich an geltendes Recht halten. Verstöße können zu Abmahnungen oder Gerichtsverfahren führen.
Was musst du beachten?
- Persönlichkeitsrechte: Beschreibe keine realen Personen ohne deren ausdrückliche Zustimmung, insbesondere nicht in einer Weise, die sie negativ darstellt.
- Open-Source-Materialien: Wenn du fremde Inhalte wie Texte, Grafiken oder Musik verwendest, prüfe die Lizenzbedingungen. Viele Open-Source-Lizenzen (wie Creative Commons) erlauben die Nutzung nur unter bestimmten Bedingungen, z. B. der Nennung des Urhebers oder einer speziellen Lizenzform. Fehlende Angaben können rechtliche Schritte nach sich ziehen.
Beispiel: „CC BY-SA 4.0“ erfordert, dass du den Urheber nennst und dein Werk unter derselben Lizenz weitergibst.
Tipp: Nutze Plattformen wie Pixabay, Unsplash oder Wikimedia Commons für lizenzfreie Inhalte, aber prüfe trotzdem die Bedingungen der jeweiligen Datei.
Rechtsstaatlichkeit: Inhalte, die gegen Demokratieprinzipien oder geltendes Recht verstoßen, sind strafbar.
3. Bilder: Kläre die Nutzungsrechte
Warum ist das wichtig?
Bilder in deinem Buch oder auf dem Cover dürfen nur verwendet werden, wenn du die entsprechenden Nutzungsrechte besitzt. Andernfalls riskierst du Abmahnungen, die schnell teuer werden können.
Was musst du tun?
- Eigene Bilder nutzen: Am sichersten ist es, eigene Fotos oder Illustrationen zu verwenden.
- Bilddatenbanken: Plattformen wie Unsplash, Pexels oder Pixabay bieten lizenzfreie Bilder an. Auch hier gilt: Lese die Lizenzbedingungen genau. Manche Bilder dürfen nur für nicht-kommerzielle Zwecke verwendet werden.
- Nutzungsrechte einholen: Für fremde Bilder benötigst du eine schriftliche Genehmigung vom Urheber.
Tipp: Achte darauf, dass das verwendete Bildmaterial zur Zielgruppe und zum Thema deines Buches passt.
4. Urheberrecht: Dein Werk gehört dir
Warum ist das wichtig?
Das deutsche Urheberrecht schützt dein Werk automatisch, sobald es in einer wahrnehmbaren Form vorliegt – zum Beispiel als Manuskript oder gedrucktes Buch.
Was musst du beachten?
- Automatischer Schutz: Dein Buch ist bereits durch das Urheberrecht geschützt, ohne dass du es irgendwo anmelden musst. Dieser Schutz gilt lebenslang und 70 Jahre über deinen Tod hinaus.
- Zitate: Du darfst andere Werke zitieren, wenn du die Quelle korrekt angibst und das Zitat einen nachvollziehbaren Zweck erfüllt (z. B. zur Diskussion oder Begründung).
- Privatkopien: Leser:innen dürfen dein Buch für private Zwecke kopieren, aber nicht für kommerzielle Zwecke weiterverbreiten.
Tipp: Sichere Beweise für dein Urheberrecht, z. B. durch einen Notartermin oder die Hinterlegung eines Originals bei einer Vertrauensperson.
5. Nutzungsrechte: Entscheide, wie dein Werk verwendet wird
Warum ist das wichtig?
Als Urheber:in deines Buches hast du die Kontrolle darüber, wie und wo es veröffentlicht wird. Wenn du dein Buch über Buchhändler:innen vertreiben möchtest, musst du ihnen bestimmte Nutzungsrechte einräumen.
Was musst du tun?
- Verlagsverträge prüfen: Lies die Verträge sorgfältig durch und achte darauf, welche Rechte du abtrittst.
- Selbstpublikation: Wenn du dein Buch ohne Verlag vertreibst, behältst du die vollständige Kontrolle über die Verwertung.
Tipp: Behalte die Rechte an deinem Werk, wenn du planst, es später in einer anderen Form (z. B. als Hörbuch) zu veröffentlichen.
6. ISBN und Pflichtexemplare: Gesetzliche Anforderungen erfüllen
Warum ist das wichtig?
Eine ISBN (Internationale Standard-Buchnummer) ist erforderlich, um dein Buch im Buchhandel verfügbar zu machen. Zudem bist du gesetzlich verpflichtet, zwei Exemplare deines Buches an die Deutsche Nationalbibliothek zu senden.
Was musst du tun?
- ISBN beantragen: Du kannst eine ISBN über die ISBN-Agentur des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels erwerben. Jede Ausgabe (z. B. Print und E-Book) benötigt eine eigene Nummer.
- Pflichtexemplare: Sende zwei Exemplare deines Buches an die Deutsche Nationalbibliothek.
Tipp: Eine ISBN ist nicht zwingend erforderlich, wenn du dein Buch ausschließlich privat oder über Plattformen wie Amazon vertreibst.
7. Impressumspflicht: Gib eine ladungsfähige Adresse an
Warum ist das wichtig?
In Deutschland ist ein Impressum für jede Veröffentlichung verpflichtend. Es dient dazu, den Autor rechtlich greifbar zu machen.
Was musst du tun?
- Ladungsfähige Adresse: Gib deinen vollständigen Namen und eine gültige Adresse an. Du kannst auch unseren Impressum-Service nutzen, um deine Privatsphäre zu schützen.
- Optionale Angaben: Du kannst ISBN, Credits oder weitere Informationen ergänzen, dies ist aber nicht vorgeschrieben.
Tipp: Nutze Anbieter, die ladungsfähige Adressen für Self-Publisher bereitstellen, wenn du deine Privatadresse nicht veröffentlichen möchtest.
8. Buchpreisbindung: Einheitliche Preise einhalten
Warum ist das wichtig?
In Deutschland gilt die Buchpreisbindung. Bücher müssen überall zum gleichen Preis verkauft werden, um fairen Wettbewerb zu gewährleisten.
Was musst du beachten?
- Plattformen: Stelle sicher, dass dein Buch auf allen Plattformen denselben Preis hat.
- Ausnahmen: Rezensionsexemplare und Privatverkäufe fallen nicht unter die Buchpreisbindung.
Tipp: Kalkuliere deinen Verkaufspreis sorgfältig, um alle Kosten zu decken und trotzdem konkurrenzfähig zu bleiben.
9. Steuerliche Pflichten: Versteuere deine Einnahmen korrekt
Warum ist das wichtig?
Einnahmen aus Buchverkäufen sind steuerpflichtig. Als Autor:in wirst du in der Regel als Freiberufler:in eingestuft.
Was musst du tun?
- Anmeldung beim Finanzamt: Melde deine Tätigkeit als Autor:in an.
- Nebeneinkünfte: Steuerpflicht besteht erst bei jährlichen Nebeneinnahmen über 410 Euro (nach Abzug von Betriebsausgaben).
Tipp: Führe genaue Buchhaltung und dokumentiere alle Einnahmen und Ausgaben. Ein Steuerberater kann dir helfen, deine Steuerlast zu minimieren.
Das Self-Publishing bringt viele Freiheiten, aber auch rechtliche Pflichten mit sich. Mit dieser Checkliste hast du alle wichtigen Punkte im Blick. Investiere die Zeit in sorgfältige Vorbereitung – dein Buch und dein Erfolg sind es wert!