Die Selbstständigkeit bietet dir einerseits viele Freiheiten, aber setzt dich potenziell auch größeren Risiken aus. Von finanziellen Verlusten bis hin zu rechtlichen Auseinandersetzungen – ein guter Versicherungsschutz ist essenziell, um dich und dein Unternehmen zu schützen. In diesem Beitrag erfährst du, welche Versicherungen für Selbstständige und Gründer unverzichtbar sind und worauf du bei der Auswahl achten solltest. Eine besondere Betrachtung erfährt hierbei die Krankentagegeld Versicherung für Selbstständige, da diese oftmals nicht berücksichtigt wird.
Warum sind Versicherungen für Selbstständige wichtig?
Als Selbstständiger bist du komplett eigenverantwortlich. Es gibt keinen Arbeitgeber, der im Krankheitsfall deinen Lohn weiterzahlt, und keine Absicherung über eine betriebliche Unfall- oder Haftpflichtversicherung. Zudem trägst du das Risiko für mögliche Schäden, die aus deinen Tätigkeiten resultieren könnten.
Die Versicherungen lassen sich in zwei Hauptkategorien einteilen:
- Persönliche Versicherungen, die dich und deine Existenz absichern.
- Betriebliche Versicherungen, die Risiken im geschäftlichen Kontext abdecken.
Welche Pflichtversicherungen gibt es für Selbstständige?
Für Selbstständige gibt es gesetzlich vorgeschriebene Versicherungen, die je nach Tätigkeit und Branche variieren.
Kranken- und Pflegeversicherung
Jeder Selbstständige ist verpflichtet, eine Krankenversicherung abzuschließen – entweder privat oder freiwillig gesetzlich. Die Wahl zwischen beiden Optionen sollte gut überlegt sein:
- Private Krankenversicherung (PKV): Höhere Flexibilität und Zusatzleistungen, aber auch höhere Kosten.
- Gesetzliche Krankenversicherung (GKV): Beiträge richten sich nach dem Einkommen, optional mit Krankentagegeld.
Eine Krankentagegeldversicherung ist für Selbstständige besonders wichtig, da sie deinen Einkommensverlust bei längerer Krankheit ausgleicht. Hierzu findet sich weiter unten eine ausführlichere Betrachtung.
Rentenversicherung
In bestimmten Branchen, wie bei Künstlern, Handwerkern oder Pädagogen, ist die gesetzliche Rentenversicherung Pflicht. Andernfalls kannst du freiwillig einzahlen oder auf private Alternativen wie die Rürup-Rente zurückgreifen.
Unfallversicherung
Selbstständige mit erhöhtem Unfallrisiko, etwa im Baugewerbe oder Gesundheitswesen, sind zur Unfallversicherung verpflichtet. Sie sichert dich finanziell bei Arbeitsunfällen ab.
Arbeitslosenversicherung
Diese ist freiwillig, kann aber eine sinnvolle Absicherung sein, falls du nach einem Scheitern deiner Selbstständigkeit wieder in ein Angestelltenverhältnis zurückkehren möchtest.
Wichtige persönliche Versicherungen für Selbstständige
Neben den Pflichtversicherungen gibt es weitere persönliche Versicherungen, die dich vor existenziellen Risiken schützen. Hierzu zählen insbesondere die Berufsunfähigkeitsversicherung, die private Altersvorsorge und eine Krankentagegeld Versicherung für Selbstständige.
Berufsunfähigkeitsversicherung
Ein Unfall oder eine schwere Krankheit kann dazu führen, dass du deiner Arbeit nicht mehr nachgehen kannst. Die Berufsunfähigkeitsversicherung sichert dein Einkommen in solchen Fällen ab. Achte auf transparente Vertragsbedingungen, um im Ernstfall abgesichert zu sein.
Private Altersvorsorge
Gerade wenn du nicht in die gesetzliche Rentenversicherung einzahlen musst, ist eine private Vorsorge unverzichtbar. Möglichkeiten wie die Rürup-Rente bieten steuerliche Vorteile.
Krankentagegeld Versicherung für Selbstständige
Diese spezielle Versicherung springt ein, wenn du aufgrund einer Krankheit länger ausfällst. Im Gegensatz zum gesetzlichen Krankengeld, das oft erst nach 6 Wochen greift, zahlt das Krankentagegeld schon ab dem 8. Krankheitstag und deckt bis zu 100 % deines Nettoeinkommens. Sie überbrückt Einkommensverluste und sorgt dafür, dass du deine laufenden Kosten – von Miete bis Versicherungsbeiträge – weiterhin decken kannst.
Wichtig: Diese Versicherung ist besonders für Selbstständige geeignet, da sie sowohl für privat als auch für gesetzlich Versicherte verfügbar ist. Sie ergänzt das gesetzliche Krankengeld oder kann als alleinstehender Schutz abgeschlossen werden.
Warum ist das Krankentagegeld für Selbstständige so wichtig?
Als Selbstständiger oder Freiberufler kannst du dich im Krankheitsfall nicht auf einen Arbeitgeber verlassen. Ohne eine Absicherung stehst du bereits ab dem ersten Krankheitstag ohne Einkommen da. Besonders bei schwereren Erkrankungen oder Unfällen, die eine längere Genesungszeit erfordern, kann dies existenzbedrohende Folgen haben.
Die Vorteile einer Krankentagegeldversicherung für Selbstständige:
- Einkommenssicherung ab dem 8. Krankheitstag (oder einem individuell vereinbarten Zeitpunkt).
- Steuerfreie Auszahlung: Die Beträge, die du erhältst, unterliegen keiner Steuerpflicht.
- Flexibilität: Du kannst die Höhe der Auszahlung und den Startzeitpunkt individuell festlegen.
- Ergänzung zur gesetzlichen Krankenversicherung: Gesetzlich Versicherte erhalten Krankengeld meist erst ab der 7. Woche und nur bis zu 70 % des Arbeitseinkommens – oft eine Versorgungslücke, die durch das Krankentagegeld geschlossen werden kann.
- Keine Bindung an Wartezeiten: Private Krankenversicherer zahlen in der Regel schneller und flexibler.
Beim Abschluss einer Krankentagegeldversicherung legst du gemeinsam mit deinem Versicherer folgende Aspekte fest:
- Auszahlungsbeginn: Meist zwischen dem 8. und 43. Krankheitstag, je nach deinem finanziellen Puffer.
- Tägliche Auszahlungssumme: Diese orientiert sich an deinem Einkommen und deckt deinen finanziellen Bedarf ab.
- Karenzzeit: Der Zeitraum zwischen Krankheitsbeginn und dem Start der Zahlungen. Manche Versicherer bieten an, Karenzzeiten anzurechnen, wenn dieselbe Krankheit erneut auftritt.
Unterschiede zwischen Krankentagegeld und Krankengeld
Es ist wichtig, Krankentagegeld und Krankengeld voneinander zu unterscheiden:
Krankentagegeld ist eine private Zusatzleistung, die individuell vereinbart wird und unabhängig von der gesetzlichen Krankenversicherung existiert. Das Krankengeld ist hingegen eine Leistung der gesetzlichen Krankenversicherung. Es steht nur Angestellten oder freiwillig gesetzlich versicherten Selbstständigen zu und greift erst nach 6 Wochen.
Wenn du freiwillig gesetzlich versichert bist und dich zusätzlich mit einer Krankentagegeldversicherung absicherst, kannst du eine Einkommenslücke von den ersten Krankheitstagen bis zur gesetzlichen Leistung schließen.
Wie wählst du die passende Krankentagegeldversicherung aus?
Die Auswahl der richtigen Versicherung für Selbstständige erfordert eine genaue Analyse deiner finanziellen Bedürfnisse und Risikotragfähigkeit. Hier einige Tipps:
- Beitragshöhe vs. Absicherung: Je früher die Auszahlung beginnt, desto höher sind die monatlichen Beiträge. Überlege, wie lange du mit deinen Ersparnissen überbrücken kannst.
- Individuelle Absicherungshöhe: Kalkuliere deinen monatlichen Bedarf (Miete, Lebenshaltungskosten, laufende Kredite) und teile diese Summe durch 30, um dein tägliches Tagegeld zu berechnen.
- Anbieter vergleichen: Versicherungsprämien können stark variieren. Ein Vergleich lohnt sich, um das beste Preis-Leistungs-Verhältnis zu finden.
- Achte auf Karenzzeiten: Wähle einen Anbieter, der Karenztage bei Folgeerkrankungen berücksichtigt, um Zahlungsverzögerungen zu vermeiden.
- Gesundheitsprüfung: In der Regel musst du eine Gesundheitsprüfung bestehen. Je früher du die Versicherung abschließt, desto günstiger sind die Konditionen.
Kosten einer Krankentagegeldversicherung für Selbstständige
Die Kosten hängen von deinem Alter, Gesundheitszustand, dem gewünschten Auszahlungszeitpunkt und der Höhe des Tagegelds ab. Einige Beispiele:
- Eine 30-jährige Selbstständige zahlt etwa:
- 90 € monatlich für eine Auszahlung ab dem 8. Krankheitstag,
- 40 € monatlich für eine Auszahlung ab dem 22. Krankheitstag.
- Mit steigendem Alter erhöhen sich die Beiträge:
- Eine 45-jährige Person zahlt etwa 130 € monatlich für dieselbe Absicherung.
Tipp: Schließe die Versicherung so früh wie möglich ab, um von günstigen Beiträgen zu profitieren.
Betriebliche Versicherungen für Selbstständige
Damit du und auch dein Unternehmen umfassend geschützt sind, solltest du über folgende betriebliche Versicherungen für Selbstständige nachdenken.
Betriebshaftpflichtversicherung
Sie ist unverzichtbar, wenn durch deine Tätigkeit Dritte geschädigt werden. Ob körperliche Schäden oder Sachschäden – die Betriebshaftpflicht deckt dich ab und bewahrt dich vor hohen Schadensersatzforderungen.
Vermögensschadenhaftpflichtversicherung
Diese Versicherung ist besonders für beratende Berufe wie Steuerberater, Anwälte oder Architekten relevant. Sie sichert dich bei finanziellen Schäden ab, die durch Fehlberatungen oder Planungsfehler entstehen können.
Cyber-Versicherung
Angriffe auf digitale Systeme nehmen zu. Eine Cyber-Versicherung schützt dein Unternehmen bei Hackerangriffen, Datenverlust und Datenschutzverstößen. Sie deckt sowohl den finanziellen Schaden als auch die Kosten für IT-Forensik und rechtliche Beratung.
Rechtsschutzversicherung
Ob Streitigkeiten mit Kunden oder rechtliche Auseinandersetzungen im Vertragsrecht – die Rechtsschutzversicherung übernimmt Anwalts- und Gerichtskosten.
Branchenspezifische Versicherungen
Einige Branchen erfordern spezielle Absicherungen:
- Ärzte und Apotheker: Berufshaftpflichtversicherung für Behandlungsfehler.
- E-Commerce-Unternehmen: Produkthaftpflichtversicherung und Schutz vor Cyber-Angriffen.
- Architekten und Ingenieure: Absicherung gegen Planungsfehler.
Wenn du eine klare Vorstellung über die Risiken in deinem Bereich hast, kannst du eine individuelle Versicherungslösung wählen.
Die richtige Versicherung für Selbstständige
Die Auswahl der richtigen Versicherung für Selbstständige ist entscheidend, um dich vor existenzbedrohenden Risiken zu schützen. Pflichtversicherungen wie die Kranken- und Pflegeversicherung bilden die Grundlage, während optionale Absicherungen wie die Krankentagegeld Versicherung für Selbstständige oder eine Cyber-Versicherung deinen Schutz individuell ergänzen. Überprüfe deinen Versicherungsbedarf regelmäßig, um sicherzustellen, dass du optimal abgesichert bist. Du solltest die nötigen Versicherungen auch in deinen Businessplan und deine Finanzplanung integrieren, um nicht plötzlich auf unerwartete Kostenfaktoren zu stoßen.